
Das Sternbild Löwe (Leo) ist eines der markantesten Tierkreissternbilder und besonders im Frühling sichtbar. Es wird durch die charakteristische „Sichel“ geformt – eine halbkreisartige Linie von Sternen, die den Kopf und die Mähne des Löwen symbolisiert.
Der hellste Stern ist Regulus (α Leonis) – das bedeutet so viel wie „kleiner König“. Regulus ist ein bläulich-weißer Stern, der oft als das Herz des Löwen gesehen wird, und fast doppelt so groß wie unsere Sonne in ca. 79 Lichtjahren Entfernung liegt.
Denebola (β Leonis) ist ca. 36 Lichtjahre entfernt. Sein Name kommt von „dhanab al-asad“ (arabisch: „Schwanz des Löwen“). Der prächtiger Doppelstern Algieba (γ Leonis) symbolisiert den „Nacken“ des Löwen. Im Teleskop kann man ihn golden leuchtend gut sehen.
Das Sternbild des Löwen beherbergt auch mehrere Galaxienhaufen, darunter M65, M66 und NGC 3628, die zusammen das berühmte „Leo-Triplett“ bilden – ein spektakuläres Bild für Astrofans.
In der Mythologie führt uns das Tierkreissternbild wie schon beim Krebs zu Herakles, als er seine erste große Aufgabe antrat und vor einem Gegner stand, der als unbesiegbar galt: dem Nemeischen Löwen. Dieses gewaltige Tier streifte durch die Wälder von Nemea, verwüstete Dörfer, verschlang Menschen und Herden. Seine Haut war von den Göttern selbst gehärtet – keine Waffe konnte sie durchdringen.
Herakles versuchte zunächst, den Löwen mit Pfeilen zu erlegen, doch sie prallten wirkungslos an ihm ab. Schließlich stellte er sich ihm mit bloßer Kraft. In einer finsteren Höhle packte er den Löwen und erwürgte ihn mit übermenschlicher Stärke.
Um die Unverwundbarkeit des Löwen zu ehren, zog Herakles dessen Fell über seine Schultern und trug fortan das Löwenhaupt als Helm. Es wurde sein untrügliches Schutzzeichen.
Zeus, beeindruckt von der Tapferkeit sowohl des Helden als auch der Unbezwingbarkeit des Tieres, setzte den Nemeischen Löwen an den Himmel. So entstand das Sternbild Löwe, das bis heute von seiner Kraft kündet.
Auch in Mesopotamien, Ägypten und Babylonien galt der Löwe als heilig: ein Symbol für Macht, Sonnengottheiten und Schutz.
Der Löwe in der klassischen Astrologie
Zeitraum: 23. Juli – 23. August
Element: Feuer
Qualität: fix (bewahrend, stabilisierend)
Herrscherplanet: Sonne
Polarität: männlich, aktiv
Kernbedeutungen:
Lebensfreude, Kreativität, Herzenswärme
Stolz, Würde, Selbstbewusstsein
Führung, Ausstrahlung, Charisma
Mut, Kraft, Leidenschaft
Im Horoskop zeigt der Löwe, wo wir strahlen wollen, wo wir unsere schöpferische Kraft und unser Herz einbringen – und lernen dürfen, zwischen Selbstverwirklichung und Eitelkeit zu unterscheiden.
In der Tiefenpsychologie nach C. G. Jung verkörpert der Löwe archetypisch das Selbst – die Ganzheit, die strahlende Mitte der Psyche. Er steht für das Symbol des Königs, die Sonne im Inneren und die schöpferische Kraft, die den Menschen zur Individuation führt.
Thomas Ring sah im Löwen das Prinzip der „Selbst-Erhebung“ – die Fähigkeit, aus dem Inneren schöpferische Kraft ins Leben zu tragen. Er betonte den schöpferischen Aspekt der bewussten Gestaltung des Menschen, der ins Licht tritt und Verantwortung übernimmt.
Der Löwe steht für das Erleben eigener Größe und Würde – aber auch für die die Prüfung, ob man aus dem Ego oder aus dem Herzen handelt.
Die Schattenseiten des Sternzeichens Löwe sind Hybris, Selbstüberhöhung und Dominanz.
Reife Löwe-Kraft bedeutet Herzensgröße statt Machtdemonstration, schöpferische Strahlkraft und das Bewusstsein, Teil des Ganzen zu sein.