Der Mars in der Astronomie und Astrologie

Unter den Planeten unseres Sonnensystems gilt Mars als der erdähnlichste – mit Jahreszeiten, Polkappen, Sonnenaufgängen und Sonnenuntergängen. Es gibt Spuren alter Flussbetten, deshalb vermuten Forscher, dass einst Wasser in flüssiger Form über seine Oberfläche floss.

Dieser spannende Planet ist auch als ‚der Rote Planet‘ bekannt. Der Beiname entstand, weil seine Oberfläche mit Eisenoxid (verrosteter Staub und Gestein) bedeckt ist und er rötlich erscheint.

Auf dem Mars befindet sich ein gigantischer Vulkan: Der Olympus Mons ist mehr als doppelt so hoch wie der Mount Everest – rund 22 km – und damit der größte bekannte Vulkan im Sonnensystem. Außerdem gibt es dort einen Canyon der Superlative: Die Valles Marineris ist eine gewaltige Schlucht auf dem Mars – etwa 4.000 km lang, bis zu 200 km breit und 7 km tief. Im Vergleich dazu erscheint der Grand Canyon wie eine Rinne.

Der Rote Planet ist ein stürmischer Nachbar, denn auf ihm toben gewaltige Staubstürme, die ihn ganz einhüllen können und das sogar über Wochen. Zwei Polkappen aus Wassereis und gefrorenem Kohlendioxid (Trockeneis) verändern sich mit den Jahreszeiten – sie wachsen und schrumpfen im Rhythmus der Marsjahre.

Seine zwei kleinen Monde, Phobos und Deimos, sind vermutlich eingefangene Asteroiden und erinnern in ihrer Form an große Kartoffeln. Phobos sinkt dabei langsam auf den Mars zu und wird in Millionen Jahren auf seiner Oberfläche zerschellen.

Auf dem Mars dauert ein Sonnentag 24 Stunden und 37 Minuten – also fast genauso lang wie bei uns. Das macht den Mars auch für potenzielle bemannte Missionen besonders interessant.

Er hat keine schützende Magnetosphäre, deshalb wird seine Atmosphäre durch den Sonnenwind langsam abgetragen. Früher hatte er möglicherweise ein Magnetfeld und sogar ein dichteres Klima – ein großer Schlüssel bei der Suche nach früherem Leben. Mikroben könnten in unterirdischen Wasservorkommen überlebt haben.

Mars in der klassischen Astrologie

Mars steht in der klassischen Astrologie für Tatkraft, Energie und Durchsetzung. Er ist das Symbol für unseren inneren Motor – das, was uns antreibt, motiviert und ins Handeln bringt. Als Prinzip der Aktivität, des Willens und der Selbstausdruckskraft zeigt uns Mars, wie wir Ziele verfolgen, Grenzen setzen und Herausforderungen begegnen.

Klassische Zuordnungen:
Element: Feuer
Qualität: Kardinal (in Widder), dynamisch, impulsiv
Herrscherzeichen: Widder (primär), Skorpion (sekundär, vor allem früher)
Körperbezug: Muskulatur, Blut, männliche Sexualorgane, Nebennieren
Lebensbereiche: Wille, Mut, Kampf, Sexualität, Entschlusskraft, Konkurrenz, Ehrgeiz

Symbolik:
Mars ist der Krieger – mutig, manchmal ungestüm, aber zielgerichtet. Er steht für Durchsetzungskraft, Initiative, Selbstbehauptung und Pioniergeist.
In einem Horoskop zeigt Mars wie und wo wir kämpfen, was uns antreibt – aber auch, wo wir potenziell ungeduldig, aggressiv oder impulsiv sein können.
Seine Kraft kann konstruktiv oder destruktiv erlebt werden: als Tatendrang oder als Wut, als Leidenschaft oder als Streit.

Der Mars in der tiefenpsychologischen Astrologie nach C. G. Jung

In Jungs Archetypenlehre verkörpert Mars (bzw. der römische Ares) das Urprinzip des aktiven Männlichen – unabhängig vom biologischen Geschlecht. Er ist ein Symbol für das instinktive Selbstbehauptungsbedürfnis, für Grenzsetzung, Aggression, Sexualität und den Kampf ums eigene Sein.

Mars ist in der archetypischen Bedeutung die Kraft, die „Ich bin!“ sagt – nicht in Abgrenzung, sondern in Selbstbehauptung und steht auch für den bewussten Umgang mit Konflikten, Wut, Mut und Eros.

Tiefenpsychologisch bringt Mars die Energie des „Helden“ ins Spiel – jener inneren Figur, die sich aufmacht, Herausforderungen zu bestehen und sich selbst zu erkennen.

Bei C. G. Jung ist Mars auch Teil der inneren Polarität: In der weiblichen Psyche ist er oft ein Aspekt des Animus – als inneres Bild des aktiven, zielgerichteten Prinzips.

Wenn Mars verdrängt wird, zeigt er sich als ungelebte Aggression, blinde Wut oder destruktive Projektion.

Der Mars bei Thomas Ring

Ring sieht in Mars weniger den „Krieger“, sondern das Prinzip des aktiven Eingreifens in die Wirklichkeit. Mars steht für jene seelische Kraft, die sich behaupten, handeln und gestalten will – und damit auch für die Fähigkeit, Grenzen zu setzen oder Neues zu beginnen.

Ring betont, dass Mars die Energie ist, mit der der Mensch „wirksam wird“. Er zeigt an, wie wir Initiative ergreifen, Widerstände überwinden und wie wir mit unseren Trieben umgehen – ob bewusst oder unbewusst.

Ring differenziert zwischen dem reifen Mars, der gezielt handelt und verantwortungsvoll mit Kraft umgeht, und dem unreifen Mars, der reaktiv, impulsiv oder destruktiv agiert.

In seiner „erlösten“ Form ist Mars ein aktiver Gestalter, der mit Mut und Zielbewusstsein das Eigene ins Leben bringt. In seiner „unerwachten“ Form kann er aber auch zu Überforderung, blindem Aktionismus oder Konfliktsucht führen.

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