Gute Astrologie ist wie ein guter Coach

Eine persönliche Annäherung an die Astrologie jenseits von Klischees

Viele Menschen glauben nicht an Astrologie. Das ist nicht weiter verwunderlich, wenn man die oberflächlichen oder verallgemeinernden Horoskope über die jeweiligen Sternzeichen liest. Und dann schwebt da noch dieser Makel von Esoterik – ein Sammelbegriff, der für viel Seltsames steht, das einem gesunden Menschenverstand manchmal zu Recht unglaubwürdig oder abgehoben erscheint. Doch ernsthafte Astrologie ist kein esoterischer Hokuspokus, sondern ein über Jahrtausende gewachsenes Deutungssystem. Das wird schnell klar, wenn man sich mit ihr auseinandersetzt.

In der Renaissance und frühen Neuzeit gab es noch keine Trennung von Astrologie und Astronomie – sie war Teil der Medizin und wurde an europäischen Universitäten gelehrt. Selbst Johannes Kepler beschäftigte sich intensiv mit astrologischen Fragestellungen. Erst im 17. und 18. Jahrhundert verlor die Astrologie in Europa an akademischem Ansehen, als sich die Naturwissenschaften zunehmend empirisch ausrichteten.

Ihre Wurzeln reichen jedoch noch viel weiter zurück: Bereits vor rund 4000 Jahren begannen babylonische Priester, die Bewegungen der Himmelskörper systematisch zu beobachten und mit zeitgleichen Ereignissen auf der Erde in Beziehung zu setzen. Aus diesen langfristigen Beobachtungen entwickelte sich ein komplexes Deutungssystem, das im Laufe der Jahrtausende verfeinert wurde. Ihren höchsten Ausdruck fand diese Entwicklung schließlich in der tiefenpsychologischen Astrologie, unter anderem geprägt durch C. G. Jung und Thomas Ring.

Als ich das erste Mal mein tiefenpsychologisches Geburtshoroskop bei Ashora las, war das ein Gefühl, als würde mich jemand beschreiben, der mich schon mein ganzes Leben lang richtig gut kennt. Es war nicht das erste Geburtshoroskop, das ich über mich las, aber keines hat mich so beeindruckt. Keine Sorge, ich breite das jetzt nicht aus, denn es ist langweilig, über einen Menschen zu lesen, den man nicht kennt, und außerdem ist so ein Horoskop eine sehr persönliche Angelegenheit – als würde man beim Therapeuten sitzen, der Dinge über einen weiß, die kein anderer jemals erfährt.

Überhaupt bieten sich da viele Vergleiche an: Ein guter Psychotherapeut kennt meine Schwächen und Ängste, er ist mitfühlend und hat gleichzeitig die notwendige Distanz. Er versucht, mit mir die bestmöglichen Wege zu finden, um mich aus einem Tief oder einer seelischen Befindlichkeit herauszuholen.

So ähnlich verhält es sich auch bei einem guten Geburtshoroskop: Es zeigt meine Anlagen, Stärken und Schwächen, meine Potenziale und die damit verbundenen Möglichkeiten, die sie mir auf meinem Lebensweg bieten können, und es hilft mir, mich besser zu verstehen. Je umfassender ich mich selbst kenne, desto besser kann ich in Einklang mit mir selbst leben, und desto besser komme ich auch mit meiner Mitwelt klar.

Als Sonnenzeichen Krebs weiß ich zum Beispiel, dass ich manchmal zu leicht verletzt und gekränkt sein kann und vieles zu persönlich nehme. Dieses Wissen hilft mir, zu reflektieren und mich zu bremsen, wenn ich vielleicht aus dem Bauch heraus emotional reagieren möchte.

Aber ein tiefgehendes Geburtshoroskop besteht eben aus weitaus mehr als Sonnenzeichen und Aszendent. In welchem Haus steht welcher Planet und in welchem Sternzeichen? Wo gibt es Quadrate und Oppositionen, also Reibungen, und welche sind die harmonischen Aspekte in Form eines Trigons oder eines Sextils? In welchem Zeichen steht der Mond, und was sind die jeweiligen Eigenschaften dieses Zeichens, die mein gefühlsmäßiges Erleben prägen?

Dieses Wissen ermöglicht ein tieferes Verständnis für Zusammenhänge und Feinheiten. Dabei zwingen uns die Sterne zu nichts und lassen viel Spielraum. Aber ihr Licht kann unseren Weg erhellen und uns helfen, Schwierigkeiten besser zu meistern, Chancen wahrzunehmen, Möglichkeiten zu erkennen und uns vielleicht sogar vor dem einen oder anderen unbedachten Schritt zu bewahren.

Damit wären wir beim Tageshoroskop: Ein gutes Tageshoroskop, das auf meiner exakten Geburtszeit und meinem Aufenthaltsort beruht, ist von dem Horoskop einer Boulevardzeitung so weit entfernt wie ein Märchen von der Realität. Wie das Geburtshoroskop ist es umfassend und zeigt mir aktuelle Einflüsse und Tendenzen, die nur mit mir zu tun haben, sowohl kurzfristige als auch längerfristige.

Ich war dieses Jahr zum Beispiel nicht wenig überrascht, als ich bei Ashora in meinem Tageshoroskop las, wie sehr bestimmte Konstellationen in einem gewissen Zeitraum einer schwierigen persönlichen Lebensphase entsprachen. Diese Art der Astrologie hat nichts mit „Wahrsagerei“ zu tun, denn nichts ist dabei in Stein gemeißelt. Sie bietet aber Hinweise an, wie wir bestmöglich mit momentanen Situationen umgehen können: Ist es vielleicht besser, den Ball momentan flach zu halten, oder sollte ich handeln, um eine bestehende Situation zu verbessern? Gibt es gerade harmonische Einflüsse, um ein klärendes Gespräch zu führen oder mit meinem Chef über die Verbesserung meiner Position zu reden? Bestehen vielleicht kraftvolle Konstellationen, die ein neues Projekt begünstigen? Wäre es jetzt an der Zeit, in mich zu gehen und alten seelischen Ballast abzuwerfen?

Diese Art der Astrologie ist für mich wie ein guter Coach, der an meiner Seite ist, wenn ich Rat brauche. Sie schenkt mir Orientierung, ohne mir den Weg vorzuschreiben.

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